Die Wirtschaftlichkeit unserer freiberuflichen Tätigkeit wird durch die Krise bedingte Verdienstausfälle auf die Probe gestellt. Je länger die Corona-Krise anhält, desto stärker schmelzen unsere Rücklagen dahin. Jetzt gilt es mehr denn je, die eigenen Finanzen unter Kontrolle zu haben und Liquidität zu sichern. Was du als Freiberufler in der Krise konkret tun kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
1. Konten checken
Überprüfe deine Konten. Finde heraus, wie hoch deine Rücklagen sind und mit welchen größeren Ausgaben du kurz- bis mittelfristig rechnen musst. Dazu zählen beispielsweise offene Rechnungen von externen Dienstleistern wie Steuerberatern / Buchhaltung, Druckaufträge von Druckereien oder Ähnliches. Insbesondere aber auch Steuervorauszahlungen oder jährliche Versicherungsbeiträge.
In meinem Beitrag »Finanzplan erstellen« zeige ich dir, wie du dir schnell einen Überblick über deine finanzielle Situation verschaffen kannst. Dort findest du auch eine kostenfreie Vorlage für deinen Finanzplan.
2. Ausgaben prüfen
Nachdem du dir einen Überblick verschafft hast, geht es um die Prüfung deiner Ausgaben. Gibt es Möglichkeiten für Einsparungen? Hast du Leasingverträge, Versicherungen oder Telekommunikationsverträge die bald auslaufen und durch günstigere ersetzt werden können? Jeder Euro, den du jetzt einsparen kannst, verschafft dir zusätzlichen finanziellen Spielraum.
Falls du als Künstler über die Künstlersozialkasse versichert bist, kannst du eine Mitteilung zur Änderung des voraussichtlichen Arbeitseinkommens direkt an deine neue Einkommenssituation anpassen und die Höhe deiner Sozialabgaben verringern. Vordruck als PDF herunterladen.
3. Offene Zahlungen einfordern
Gibt es noch ausstehende Zahlungen? Versuche, diese schnellstmöglich einzufordern, ohne dabei deine Kunden zu verärgern. Eine freundliche Zahlungserinnerung wirkt oft mehr, als direkt mit einer Mahnung zu drohen. Weitere Infos dazu findest du in meinem Beitrag: »Was tun, wenn der Kunde nicht zahlt« Guthaben durch Produktverkäufe auf Onlineplattformen solltest du nun auf dein Bankkonto buchen.
4. Größere Investitionen verschieben
Prüfe, ob du vorhandene Geräte wie Computer, Server, Smartphones usw. noch etwas länger nutzen kannst. Gleiches gilt auch für Büromöbel, Schönheitsreparaturen im Büro oder Ähnliches. Möglicherweise benötigst du das Geld, um künftig deine Fixkosten decken zu können. Es wäre unvorteilhaft, wenn das Kapital nun in solchen Investitionen gebunden ist.
5. Steuerstundungen für Freiberufler in der Krise
Wenn du trotz all dieser Maßnahmen finanziell mit dem Rücken zur Wand stehst, gibt es noch die Möglichkeit, die Hilfsprogramme der Bundesregierung in Anspruch zu nehmen. Eine Option ist die Steuerstundung für Freiberufler mit der du fällige Steuerzahlung verzögern kannst. Außerdem wurde die Hürde für die Kreditvergabe gesenkt. Alle Details dazu findest du im Dokument der Bundesregierung »Maßnahmenpaket zur Abfederung der Auswirkungen des Corona-Virus«
Schlussbemerkung
Auch die Corona-Krise wird vorübergehen. Währenddessen haben viele Freiberufler allerdings mit Verdienstausfällen und damit verbundenen Liquiditätsengpässen zu kämpfen. Diese Engpässe können für viele Freiberufler existenzgefährdend sein. Am Ende wird sich entscheiden, wer den längeren finanziellen Atem hat und auch weiterhin erfolgreich seiner freiberuflichen Tätigkeit nachgehen kann. Ich möchte, dass auch du dazu gehörst und hoffe, dass ich dir mit diesem Beitrag dabei helfen konnte.