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Initiativbewerbung: So überzeugst du deinen Wunscharbeitgeber

Du hast dein Studium oder die Ausbildung beendet und möchtest dich nun endlich ins Berufsleben stürzen? Oder du hast nach jahrelanger Arbeit keine Lust mehr auf deinen bisherigen Job und deinen Arbeitgeber, doch deine Wunschfirma schreibt einfach keine passende Stelle aus? Dann bewirb dich initiativ! Worauf du bei einer Initiativbewerbung achten solltest und wie du die bestmöglichen Chancen herausholst, erfährst du in diesem Beitrag. Initiative Bewerbungen haben vor allem den Vorteil, dass sie nahezu konkurrenzlos sind, da eher weniger Personen auf die Idee kommen, sich ohne passende Stellenanzeige auf die gleiche Position wie du zu bewerben.

1. Was ist eine Initiativbewerbung und wann lohnt sie sich?

Wie der Name schon sagt, kommt es bei einer Initiativbewerbung auf dich selbst an, genau genommen auf deine Initiative. Klassischerweise schreiben Unternehmen regelmäßig gewisse Stellen aus, die sie gerne besetzt haben möchten und veröffentlichen ihre Stellenanzeigen auf verschiedenen Portalen. Wenn du dich initiativ bewerben willst, wartest du nicht darauf, dass eine interessante Stelle in deinem Wunschunternehmen frei wird. Stattdessen suchst du dir selber Unternehmen heraus, bei denen du überzeugt bist, dass du mit deiner Qualifikation gut hineinpasst. Besonders, wenn es für deine Qualifikation keine passenden Stellen gibt, lohnt es sich für dich, eine initiative Bewerbung zu schreiben. Dies kommt vor allem vor, wenn du ein geistes-, kultur- oder sprachwissenschaftliches Fach studiert hast. Doch Vorsicht: Es geht nicht darum, alle möglichen Firmen anzuschreiben, sondern ganz bewusst zu dir und deinen Skills passende Unternehmen zu finden und dich bei diesen gezielt zu bewerben.

2. Inhalte und Aufbau einer Initiativbewerbung

Du bist dir sicher, dass du nicht mehr länger auf eine passende Stelle warten und stattdessen selbst die Sache in die Hand nehmen willst? Wer sich initiativ bewirbt, zeigt sich von einer innovativen und selbstbewussten Seite und hebt sich damit von der Masse ab. Doch bevor du dich nun hinsetzt und deine gesamte Lebensgeschichte aufschreibst, solltest du wissen, was in eine Initiativbewerbung gehört und wie sie aufgebaut werden sollte. Im Grunde unterscheidet sich eine initiative Bewerbung nicht von einer klassischen. Du setzt ein Anschreiben mit deinen Daten (Name, Adresse, E-Mail-Adresse und Handy- bzw. Telefonnummer) und den Adressdaten der Firma auf. Wenn möglich, finde heraus, wer der Ansprechpartner ist und richte deine Bewerbung direkt an ihn. Fasse dich kurz und gehe nur auf jene deiner Qualifikationen ein, die für deine Wunschstelle von Bedeutung sind. Zudem gehört ein aktueller Lebenslauf mit Foto, Zeugnissen und gegebenenfalls Arbeitsproben dazu.

3. Gute Recherche als Grundlage

Wenn du dich initiativ bewerben möchtest, solltest du zuallererst über deine Wunschfirma recherchieren. Befasse dich dabei vor allem mit dem Leitsatz des Unternehmens. Wofür steht der Konzern und was zeichnet ihn gegenüber der Konkurrenz aus? Sieh dir dafür auf jeden Fall die Geschichte des Unternehmens an und lerne die wichtigsten Eckdaten auswendig. Genauso wichtig wie die Vergangenheit sind die Gegenwart und Zukunft. In welcher Branche ist der Betrieb tätig und welche Visionen hat er? Frage dich auch, was dir der Konzern bieten kann: Warum möchtest du ausgerechnet diese Firma als Arbeitgeber anstatt Firma XY? Wer ist der Inhaber und leitet er sein Unternehmen selbst? Finde heraus, wie viele Mitarbeiter beschäftigt werden und welche Rechtsform der Betrieb hat und sammle alle Informationen, die du finden kannst. Hierbei hilft nicht nur ein Blick auf die Homepage, sondern auch auf die Kanäle in den sozialen Medien.

4. Die richtige Kontaktaufnahme

Nachdem du dich ausführlich über den Konzern informiert hast, gehe einen Moment in dich und überlege dir genau, ob er noch immer dein Wunscharbeitgeber ist. Falls ja, solltest du keine Zeit mehr vergeuden und möglichst zeitnah Kontakt aufnehmen. Lohnenswert ist es, wenn du zuerst einmal versuchst, Kontakt zu Mitarbeitern aufzunehmen. Schau auf Karriereportalen vorbei, in denen die Arbeitnehmer ihren Arbeitgeber bewerten. Manchmal lässt sich dadurch ein Kontakt herstellen. Eine weitere Möglichkeit ist es, auf eine Messe in deiner Nähe zu gehen und dort direkt nach dem richtigen Ansprechpartner zu fragen. Diese Art der Recherche kann hilfreich sein, ist aber nicht notwendig. Wichtiger sind die Informationen, die der Konzern auf seiner Homepage und gegebenenfalls auf Facebook sowie Instagram mitteilt. Wer sich initiativ bewerben möchte, sollte zuvor den Arbeitgeber anrufen. Finde heraus, an wen du deine Initiativbewerbung adressieren sollst und in welcher Form (per E-Mail, postalisch oder über die Homepage).

5. Auffällig, überraschend und genial: Falle durch eine besondere Bewerbung positiv auf

Durch eine Initiativbewerbung fällst du natürlich schon auf, weil du dich von dem Vorgehen der Masse abhebst. Damit zeigst du Mut, Engagement und Motivation. Diesen positiven Eindruck solltest du dir zu Nutze machen. Orientiere dich nicht an den vielfach verwendeten Vorlagen, sondern sei kreativ. In kulturellen und kreativen Branchen kannst du zum Beispiel ein Bewerbungsvideo drehen, das du zusammen mit deinem knappen Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen einsendest. Damit weckst du auf jeden Fall das Interesse des Personaler. Auch andere Branchen eignen sich dafür. Wenn du kein Video machen möchtest, solltest du besonderen Wert auf dein Anschreiben legen und Floskeln sowie Standardsätze vermeiden. Gehe ruhig das Risiko ein und tobe dich ein wenig mit dem Layout aus. Wie wäre es, wenn du die Farben des Firmenlogos verwendest? Achte jedoch darauf, dass dein Anschreiben nicht zu bunt und chaotisch wird.

6. Deine Chancen sind besser, als du denkst

Du bist noch immer nicht sicher, ob es der richtige Weg ist, sich initiativ zu bewerben? Kein Wunder, schließlich gehen die meisten Menschen automatisch davon aus, dass Firmen, wenn sie wen suchen, Inserate dafür einstellen. Doch keine Sorge: Nur weil es keine Stellenausschreibung gibt, heißt es noch lange nicht, dass der Konzern deine Bewerbung postwendend ablehnt. Im Gegenteil, manche Unternehmen fordern auf Ihrer Homepage sogar zu initiativen Bewerbungen auf. Selbst wenn dein Wunschbetrieb das nicht tut, bedeutet es noch lange nicht, dass kein Neuzugang erwünscht ist. Es kann viele Gründe geben, weshalb „deine“ Stelle nicht ausgeschrieben ist. Vielleicht hat der Geschäftsführer gar nicht daran gedacht, dass jemand mit deinen Qualifikationen dem Betrieb nutzen könnte. Laut einem Online-Artikel der Frankfurter Rundschau aus dem Jahr 2015 wurden über 50 Prozent aller Stellen durch Initiativbewerbungen vergeben. Jobsuchende, die sich initiativ bewerben, haben also gute Chancen!

7. Betreffzeile und der erste Satz: Der erste Eindruck zählt

Selbstverständlich solltest du dir über deine gesamte Bewerbung Gedanken machen. Aber: Damit der zuständige Mitarbeiter deine Bewerbung überhaupt liest, sollten die Betreffzeile und der erste Satz überzeugen. Fallen dort schon Tipp- oder Rechtschreibfehler auf oder wird der Personaler mit einer langweiligen Floskel begrüßt, ist sein Interesse sofort futsch. Im Betreff von E-Mail und Anschreiben solltest du auf keinen Fall „Initiativbewerbung“ schreiben. Formuliere stattdessen genau, wofür du dich bewirbst, z.B. „Bewerbung auf eine Stelle als … im Bereich …“. Dann weiß der Leser sofort, was du willst. Auch der erste Satz sollte nicht aus Floskeln oder dem Standard „Hiermit bewerbe ich mich als…“ beginnen. Lass dir etwas Unerwartetes einfallen, z.B. „Leben Sie in einer Beziehung, die niemand aus Ihrem Umfeld versteht? So ergeht es mir, wenn ich den ganzen Tag an meinem Computer tüftle. Seit … Jahren geht das schon…“

8. Bereite dich schon während der Bewerbung auf das Vorstellungsgespräch vor

Wer sich initiativ bewerben möchte, weiß natürlich nicht sicher, ob seine ausgewählte Stelle überhaupt verfügbar ist. Dennoch solltest du schon beim Schreiben deiner Bewerbung davon ausgehen, dass du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst. Eine positive Denkweise wirkt sich nämlich positiv auf deine Formulierung aus und lässt dich selbstbewusst wirken. Damit erhöhst du deine Chancen automatisch. Sollte es zum Vorstellungsgespräch oder Telefoninterview kommen, musst du dir über verschiede Dinge im Klaren sein. Es kann passieren, dass der Personaler eine andere Stelle vorschlägt. Sei darauf gefasst und sage ehrlich, ob du dir das vorstellen kannst. Überlege dir dafür schon im Voraus, welche Tätigkeiten du generell zusätzlich oder ersatzweise bereit wärst, zu übernehmen. Wichtig ist die Frage, weshalb du ausgerechnet in diesem Unternehmen arbeiten möchtest. Überlege dir außerdem genau, welche deiner Qualifikationen und Softskills von Nutzen für den Arbeitgeber sein können und wie du dies am besten darstellen kannst.

Fazit

Sich initiativ bewerben heißt, von sich aus auf den Arbeitgeber zuzugehen, besonders kreativ zu sein und Standardsätze sowie Floskeln zu vermeiden. Es zeigt aber auch, dass du engagiert und mutig bist. Und nur wer sich für seinen Traumjob bewirbt, kann ihn auch bekommen. Du musst immer darauf gefasst sein, dass dir unter Umständen eine andere Position angeboten wird oder du eine Absage bekommst. Beides kann eine neue Chance bedeuten. Dennoch solltest du immer ehrlich sein und dich nicht für einen Job verbiegen ‒ so wird es mit dem Traumjob eines Tages garantiert etwas.


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