Job Hopping

Job Hopping: Wie du trotz häufigem Jobwechsel überzeugst!

Kennst du jemanden, der seinem ersten Arbeitgeber die Treue hält? Vielleicht. Fakt ist aber, dass immer mehr Menschen den Arbeitsplatz wechseln. In manchen Fällen entscheidet sich das Unternehmen dafür, einen Schlussstrich zu ziehen. Immer öfter entdeckt man aber auch selber, dass es einfach nicht „passt“ – und sucht sein Glück woanders. Die Frage, die sich stellt, ist: „Ist es schwerer, einen neuen Job zu finden, wenn ich öfter das Unternehmen wechsel?“. Jein. Es kommt darauf an, wie man sein Job Hopping erklärt. Unter Umständen kannst du aus deiner Situation auch einen Vorteil ziehen …

Was ist Job Hopping?

Es gibt natürlich keine „Mindestverweildauer“ in einer Firma. Wenn das Arbeitsumfeld nicht passt, kannst du jederzeit kündigen. Umfragen aus den USA zeigen, dass gerade Millennials im Wechsel der Arbeitsstelle eher ein Zeichen von Flexibilität sehen. Ob Personaler in deutschen Unternehmen dies ebenso sehen, ist zumindest fragwürdig. Wenn du kürzer als 2-Jahre in einem Unternehmen bleibst, wird dies in der Regel als eine Kurzzeitanstellung gewertet. In manchen Branchen können bereits 2-3 solcher Job-Quickies ausreichen, um beim Vorstellungsgespräch für Stirnrunzeln zu sorgen. Ab wann man als Job Hopper gilt, lässt sich jedoch nicht pauschal sagen. Trotzdem ergibt es Sinn, dass du dich auf etwaige Fragen gut vorzubereiten. So verwandelt sich die etwaige Schwäche in eine Stärke!

Job Hopper aus Sicht der Personalabteilung

Bloß weil kürzere Arbeitsverhältnisse zur Norm werden, bedeutet dies nicht, dass Personaler sich damit einverstanden erklären. Nehme einmal entgegengesetzte Position ein. Was würdest du über jemanden denken, der von Job zu Job hetzt? Ist ein solcher Mensch für dich in erster Linie flexibel oder ist ein solches Verhalten Zeichen eines unsteten Charakters? 

In jedem Fall gibt es für Job Hopping immer einen Grund – dieser kann aber sowohl positiv als auch negativ sein. Unerklärte Jobwechsel erzeugen Misstrauen. Schließlich kann es ja auch sein, dass der Bewerber an seiner Aufgabe gescheitert ist, kein Teamplayer ist oder einfach unrealistische Anforderungen an das Arbeitsleben stellt. In Spiel kommt der „Negativitätsbias“, der uns Menschen einprogrammiert ist. Unangenehme Ereignisse und Möglichkeiten bekommen grundsätzlich mehr Bedeutung zugemessen. Deshalb ist es immer an dir, negativen Stereotypen entschieden entgegenzutreten. 

Dies ist auch deshalb so wichtig, weil Unternehmen jedes Mal in Vorleistung gehen, wenn sie eine Stelle neu besetzen. Im Schnitt dauert es nämlich 6 Monate, bis du vollständig eingearbeitet bist. Darum ist es selbstverständlich nicht im Sinne der Firma, wenn du nicht auf deinem Posten verbleibst. 

Den beruflichen Werdegang gut verkaufen

Unter dem Begriff des „Framing“ versteht man die „Veränderung der Darstellung eines Entscheidungsproblems, ohne dessen Inhalt zu verändern“. Es kommt im Vorstellungsgespräch durchaus darauf an, wie du dein Job Hopping verkaufst. Dem Vorurteil der Unstetigkeit trittst du entschlossen entgegen. Du bis viel mehr neuen Aufgaben gewachsen. Darüber hinaus hast du auch verschiedenste Unternehmenskulturen kennengelernt. Dies hat dich konfliktfähiger gemacht und deine Teamfähigkeit erhöht. 

Es geht darum, dass du dem Personaler eine alternative, positive Sicht auf die Dinge anbietest. Das hat nichts mit Lügen zu tun, sondern vielmehr mit einer geschickten Darstellung der Vorteile deines beruflichen Werdegangs. Ziel ist es, dass im Vorstellungsgespräch Interesse an der Einzigartigkeit deiner Laufbahn entsteht. In vielen Branchen ist es nämlich unabdingbar, dass Angestellte eine gehörige Prise Flexibilität mitbringen und mannigfaltige Arbeitserfahrungen gesammelt haben.

Von Beginn an mit offenen Karten spielen: Sich perfekt erklären!

Im Bewerbungsgespräch geht es darum, sich perfekt zu verkaufen. Dies bedeutet aber nicht, dass du beim Thema Job Hopping lügen oder gar schweigen solltest. Ziel muss es sein, dein Gegenüber von deinem Werdegang zu überzeugen. Damit dies gelingt, ist einiges an (mentaler) Vorarbeit nötig. Dabei solltest du bereits beim Verlassen der alten Firma einen Reflexionsprozess anstoßen, um dir Erklärungen zurechtlegen zu können. Dabei ist es besonders wichtig, das „Warum?“, ehrlich zu reflektieren und niederzuschreiben. Mögliche Fragen können sein:

  • Was steckt eigentlich hinter dem „unguten“ Gefühl, welches ich im Job hatte?
  • Welche Bedürfnisse wurden auf der Arbeit nicht erfüllt?
  • Inwiefern kann mich eine neue Anstellung im Leben weiterbringen?
  • In welcher Unternehmenskultur kann ich mich am besten entfalten?
  • Welche materiellen und immateriellen Leistungen sollte der neue Arbeitgeber anbieten? 

Je besser du dir über die Motivation deiner Kündigung bewusst wirst, desto plausibler kannst du diese im Gespräch erklären. Dabei kann es sich durchaus lohnen, die Antwort auf Fragen daheim zu üben. Ob mit einem Freund, den Eltern oder vor einem Spiegel – üben hilft, sich selber über die Gründe des Arbeitsplatzwechsels im Klaren zu werden.

Nicht immer liegt Selbstverschulden vor

Natürlich kann Job Hopping auch mehr oder weniger unfreiwillig geschehen. Nicht jeder Arbeitsvertrag ist befristet. Manchmal führen betriebsbedingte Kündigungen dazu, dass man sich nach kurzer Zeit etwas Neues suchen muss. Auch ein Wechsel des Wohnorts, der durch Lebensumstände bedingt ist, kann zur Aufgabe der Arbeit führen. Wichtig ist es, diese Gründe bereits im Lebenslauf kurz anzusprechen (Stichwort: Wechselmotivation). Personaler müssen wissen, ob hinter der kurzzeitigen Anstellung etwa Zeitarbeit oder ein Praktikum steckt. Ist das Job Hopping im Lebenslauf begründet, steigt die Chance, zu einem persönlichen Gespräch eingeladen zu werden.

Achtung: Es ist sinnlos, solche Informationen zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Ziel muss sein, die Arbeit des Personalchefs zu erleichtern und ihm zu signalisieren, dass du weißt, was ihm wichtig ist. 

Job Hopping Tipps und Tricks

Du hast dich in diesem Artikel wiedererkannt und dich des Job Hoppings „schuldig“ gemacht? Dann ist hier eine wertvolle To-do-Liste für dich – damit das nächste Vorstellungsgespräch zu einem vollen Erfolg wird.

1. Biete nicht zu viele Informationen an, sondern sei selektiv. Imponiere Personaler damit, nur jene Fakten aufzunehmen, die er benötigt, um eine Entscheidung zu treffen.

2. Werde zum Geschichtenerzähler und spinne gekonnt das Narrativ deines Werdegangs. Jede berufliche Station hat dir etwas gebracht – hebe dies hervor!

3. Wurdest du gekündigt, dann gehe damit offensiv um und pflege es in dein Anschreiben ein.

4. Vergesse nicht, deine schnellen Arbeitsplatzwechsel unter dem Punkt „Wechselmotivation“ zu begründen.

Im Endeffekt ist es am wichtigsten, dich selber zu reflektieren und das Ergebnis deiner Selbstanalyse dem neuen Arbeitgeber offen und ehrlich zu präsentieren. Wenn du wichtige Informationen verschweigst, sähst du keinen Erfolg, sondern bloß Misstrauen.

Fazit

Schade, dass Job Hopping hierzulande ein Schimpfwort ist. Anstatt im Arbeitsplatzwechsel eine Schwäche zu sehen, sollten Unternehmen mehr auf positive Aspekte achten. Wer viel Erfahrung in unterschiedlichen Unternehmen hat, kann sich nämlich auf einzigartige Weise einbringen. Darüber hinaus sollten Personaler in ihren Bewerbern keine Nummern sehen. Jeder von uns ist ein einzigartiger Mensch mit einer ebenso einzigartigen Lebensgeschichte. Wenn es Unternehmen gelingt, diese Individualität zu würdigen, werden sie reich belohnt. Es ist nämlich immer besser, Angestellte zu haben, die bereit sind, die Reißleine zu ziehen, wenn es nicht mehr passt.


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