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4 Dinge, woran du erkennst, dass dein Vorgesetzter ein schlechter Chef ist

Dein Job könnte so schön sein, wenn nur dein Chef nicht wäre. Anfangs hast du dich voller Elan und mit neuen Ideen in den Betrieb eingebracht. Du bist gerne zur Arbeit gegangen. Und heute? Heute zuckst du zusammen, wenn das Handy klingelt und die Nummer deines Vorgesetzten im Display erscheint. Du nimmst die Treppe, wenn du siehst, dass er den Aufzug benutzt.

Irgendwann fängst du an, dich zu fragen, wer oder was schuld am schlechten Klima zwischen dir und deinem Boss ist. Liegt es daran, dass du deine Aufgaben unzureichend erfüllst? Gefällt deinem Chef deine Nase nicht? Warum ist er eigentlich zu den weiblichen Mitarbeitern netter als zu den männlichen?

Schließlich gelangst du an den Punkt, über die Führungsqualitäten deines Vorgesetzten nachzudenken. Um diese richtig einschätzen zu können, wünschst du dir objektive Kriterien an die Hand. Folgende vier Formen der Mitarbeiterleitung sind ein Hinweis darauf, dass der Vorgesetzte aller Wahrscheinlichkeit nach ein schlechter Chef ist:

1. Autoritärer Führungsstil

Tagelang hast du mit deinem Team an einem Projekt gearbeitet. Den Löwenanteil daran hast du getragen. Du hast dafür sogar Überstunden in Kauf genommen. Am Ende seid ihr aber alle stolz, etwas Großartiges auf die Beine gestellt zu haben, und präsentiert eurem Arbeitgeber das Konzept. Dieser nimmt es beiläufig zur Kenntnis und lobt dafür allein Herrn K., den er schon immer allen anderen vorgezogen hat. Herr K. bist allerdings nicht du. Dir weist er stattdessen eine neue Aufgabe zu, die weit unter deinen Fähigkeiten liegt.

Diese Reaktion deines Vorgesetzten zeugt von einem autoritären Führungsstil mit einer narzisstischen Neigung. Maßgeblich für sein Handeln ist nicht die Auseinandersetzung mit der Sache und den beteiligten Personen, sondern das Demonstrieren von Macht und das Erteilen von Befehlen. Ein solcher Chef lässt keine Widerworte oder konstruktive Kritik zu. Aus diesem Grund kommt unter seiner Führungsgewalt derjenige beruflich am weitesten, der seinen Autoritätsanspruch nicht infrage stellt und seinen Anordnungen gehorsam Folge leistet. Solch einem Vorgesetzten geht es einzig darum, unfehlbar zu erscheinen und sich selbst ins beste Licht zu setzen.

Diese klare Trennung zwischen Leitungs- und Mitarbeiterebene auf der Basis eines willkürlichen Delegierens von oben nach unten trägt viel dazu bei, die Motivation von Arbeitnehmern zu unterwandern. Ebenfalls nicht förderlich sind eine mangelnde Anerkennung der individuellen Leistung sowie ein fehlendes konstruktives Feedback.

Der autoritäre Führungsstil ist in nahezu allen Branchen für die Produktivität eines Unternehmens nicht zielführend. Ebenso behindert er aufgrund des Ausblendens kreativer Vorschläge der Mitarbeiter eine innovative Entwicklung des Betriebs. Stattdessen befördert diese Art der Leitung Unzufriedenheit und Frust innerhalb der Belegschaft, die unter den Ungerechtigkeiten und der Willkür eines schlechten Chefs zu leiden hat.

2. Patriarchalischer Führungsstil

Du bist alleinerziehend und wünschst dir, nachdem dein bisheriger Babysitter nicht mehr zur Verfügung steht, vom Homeoffice aus arbeiten zu dürfen. In der Praxis wäre dies möglich, denn du kümmerst dich ausschließlich um die Online-Korrespondenz mit den Kunden deines Betriebs. Doch dein Vorgesetzter lehnt dein Ansinnen rigoros ab. Er bietet dir aber mehrere Alternativen der Kinderbetreuung an, beispielsweise durch seine Großmutter, sodass du am Arbeitsplatz präsent sein kannst.

Der patriarchalische Führungsstil hat viele Parallelen zum autoritären. Ihn zeichnet aus, dass allein der Chef die Entscheidungen fällt, sodass es also kein Mitspracherecht der Beschäftigten gibt. Der Vorgesetzte erwartet uneingeschränkte Loyalität und Gefolgschaft. Es herrscht eine hierarchische Ordnung vor. Zu finden ist der patriarchalische Führungsstil vor allen Dingen in Familienbetrieben, in denen deren Gründer oder dessen Nachkommen das Sagen haben.

Im Unterschied zum autoritären Führungsmanagement herrscht in solch traditionell geführten Unternehmen ein eher familiäres Betriebsklima. Der Firmenleiter definiert sich als Patriarch, der sich für alle seine Mitarbeiter als eine Art Vater verantwortlich fühlt. Dabei schließt er auch die mit ein, die nicht zum Kreis seiner Angehörigen zählen.

Den Ansatz dieses Führungsstils weiß der eine oder andere zu schätzen, der Sympathien für seinen Arbeitgeber hegt und für den das Gefühl der Geborgenheit wichtig ist. Anders sieht es indes bei denen aus, die sich nicht kritiklos unterordnen möchten und die mit dem Charakter eines patriarchalischen Alleinherrschers nicht klarkommen.

In solch problematischen beruflichen Beziehungsgeflechten steigt die Tendenz zunehmender Krankmeldungen und schließlich auch von Kündigungen, weil die Konzentration auf das Wesentliche der Arbeit wegbricht und die Motivation auf einen Tiefpunkt sinkt.

3. Bürokratischer Führungsstil

Du arbeitest von Montag bis Freitag in einer Behörde. Dein Dienstbeginn ist um 07.30 Uhr. Nun soll aber dein Sohn in ein paar Monaten eingeschult werden. Du bist in Sorge, denn der Weg zur Grundschule ist gefährlich. Gerne würdest du ihn dorthin mit deinem Auto bringen. Also fragst du deinen Vorgesetzten, ob du künftig mit der Arbeit später anfangen kannst und zum Ausgleich länger bleibst. Doch mit deiner Bitte stößt du bei ihm auf taube Ohren.

Der bürokratische Führungsstil ist gekennzeichnet durch starre Regelungen, Richtlinien und Gesetze. Er zeigt sich selbst dann als äußerst unflexibel und schwerfällig, wenn Änderungen sinnvoll wären. Oftmals ist die unmittelbare Führungskraft selbst Befehlsempfänger, der neue Verordnungen nach unten weiterleitet. Je nach Charakter des Chefs kann diese Struktur dazu führen, dass der Vorgesetzte vor allem darum bemüht ist, bei seiner eigenen Leitungsebene einen guten Eindruck hinterlassen zu wollen. Treten Fehler auf, scheut er davor zurück, Verantwortung zu übernehmen und sucht die Schuld bei seinen Mitarbeitern.

Ein weiterer Nachteil dieses Führungsstils ist, dass die eingeengten Entscheidungsmöglichkeiten sowohl für die Kollegenschaft als auch für den Boss selbst demotivierend wirken können. Aufgrund der bürokratischen Struktur dieses Leitungsmodells kommt es in der freien Wirtschaft normalerweise nicht zur Anwendung, da es eine schnelle Reaktion auf Marktveränderungen verhindert. Am häufigsten ist es in öffentlichen Behörden und Ämtern anzutreffen.

4. Laissez-faire-Führungsstil

Herr K. besucht Frau M. in ihrem Büro. Sie trinken zusammen Kaffee und verstehen sich prächtig. Du hingegen sitzt vor einem Berg von Akten, die es durchzuarbeiten gilt. „Wäre ganz schön, wenn die beiden Turteltäubchen nebenan mir helfen würden“, denkst du verbittert. Irgendwann reicht es dir. Wütend gehst zu deinem Boss. Ihm klagst du, dass du es nicht fair findest, dass du allein die ganze Arbeit stemmen musst, während andere stundenlang einen Kaffeeplausch halten. „Das müsst ihr unter euch klären“, grummelt dein Chef genervt und verweist dich seines Büros.

Das charakteristische Merkmal des Laissez-faire-Führungsstils ist, dass sich der Vorgesetzte nicht in Arbeitsabläufe einmischt und seinen Mitarbeitern bei den Entscheidungen größtmögliche Freiheiten gewährt. Somit wälzt er die alleinige Verantwortung auf sein Team ab, das dadurch unter Druck gerät. Darüber hinaus entsteht ohne feste Vorgaben und Feedback durch die Führungskraft leicht Unsicherheit bei den Mitarbeitern. Andere Schwachstellen dieses Stils sind, dass er Raum bietet für Mobbing und Konkurrenzkampf innerhalb der Kollegenschaft. Ohne Kontrolle kommt es auch immer wieder zu der Situation, dass einige die Freiräume ausnutzen und sich vor der Arbeit drücken.

Unter solchen Voraussetzungen entstehen leicht Chaos und Planlosigkeit bei den Arbeitsabläufen. Insbesondere die Mitarbeiter mit einem weniger ausgeprägten Selbstbewusstsein fühlen sich oftmals als Außenseiter, wenn sie sich beispielsweise einer Ellenbogenmentalität im Team nicht zu erwehren wissen.

Fazit: Ein schlechter Chef – was nun?

Alle vier beschriebenen Führungsstile haben gemein, dass es ihnen an echtem Interesse an der Persönlichkeit der Mitarbeiter fehlt. Oftmals lässt ein schlechter Chef jegliche Empathie sowie kritische Selbstreflexion vermissen. Um seine Machtposition zu untermauern, agiert er mit Einschüchterungsversuchen, Drohungen oder Provokationen.

Bei der Frage, wer ein schlechter Chef ist, spielt nicht nur dessen Führungsstil eine Rolle, sondern auch dessen Charaktereigenschaften. Ein detailversessener Perfektionist beispielsweise kontrolliert gewissenhaft die Arbeit seiner Mitarbeiter und mischt sich auch bei Nebensächlichkeiten ein. In so einem Fall spricht man von Mikromanagment. Belastend für das Betriebsklima ist ebenfalls ein Vorgesetzter, der unberechenbar und cholerisch ist. Manchmal kommen gleich mehrere Faktoren zusammen, die das Arbeiten unter einer schlechten Führungskraft zur Qual machen.

Doch wie sollst du dich verhalten, wenn die Chemie zwischen dir und deinem Boss nicht stimmt? Viele, insbesondere ältere Mitarbeiter, reagieren mit der inneren Kündigung und erledigen nur noch das Nötigste für den Betrieb. Häufig melden sie sich krank. Aber was machen jüngere Mitarbeiter, die noch ein langes Arbeitsleben vor sich haben? Sie können versuchen, sich mit der Situation zu arrangieren und einen für sie gangbaren Weg im Umgang mit dem Vorgesetzten auszuloten.

Das gelingt jedoch nicht immer. Ratsam ist daher bei ausweglosen Konflikten, auch einen Jobwechsel in Erwägung zu ziehen, bevor man an dem Stress mit dem Arbeitgeber psychisch zerbricht und jegliche Lebensfreude verliert. Vielleicht hat damit das schlechte Klima im Betrieb ja auch etwas Gutes? Möglicherweise bedeutet es den Startschuss in die Karriere der Selbstständigkeit, in der man sein eigener Chef ist.


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