pecha kucha

Was ist eine Pecha Kucha Präsentation?

Das Jahr 2003 war bedeutsam für all diejenigen, die langweilige Vorträge nicht ausstehen können. Warum? Weil Pecha Kucha entwickelt wurde. Auf Japanisch bedeutet dies so viel wie „wirres Geplapper“. Dies ist zugegebenermaßen keine vielversprechende Bezeichnung für eine Präsentationstechnik. Warum der Schein trügt, klären wir am besten sofort. Anstatt der vortragenden Person einen großzügigen Zeitrahmen einzuräumen, darf diese genau 20 Folien zeigen. Der Clou: Nach 20 Sekunden springt die Folie automatisch weiter. Dies kann zu einem wirren Geplapper führen – jedoch nur, wenn Du vorher nicht gut geübt hast. In allen anderen Fällen ist Pecha Kucha das Gegengift zu einschläfernden Powerpoint-Orgien. Kurz, knackig und prägnant. Auf den Punkt. Kurzweilig.

Das Problem langweiliger Präsentationen

Die wenigsten von uns halten Vorträge aus Spaß an der Freude. Der Vortragende verfolgt stets ein Ziel: Informationen zu vermitteln. PowerPoint oder vergleichbare Software ist dazu da, den Redner zu unterstützen. Oft ist aber das Gegenteil der Fall. Folien werden mit Text überfrachtet. Dies verwandelt das Publikum in menschliche Kopierer, die verzweifelt versuchen, den Inhalt möglichst genau zu auf Notizblöcke zu übertragen. Zu allem Überfluss werden Slides eingebaut, die keinen Mehrwert bieten. Verrennt der Referent sich dann noch in Details, fällt es schwer aufzupassen. Selbst Animationen und Soundeffekte können die Kollegen dann nicht mehr aus dem Tiefschlaf reißen. Im Gegenteil: Solche „Gimmicks“ lenken eher vom eigentlichen Inhalt ab.

„20×20“: Pecha Kucha kurz erklärt

Ein Vortrag nach dem Prinzip von Pecha Kucha ist strikten Regeln unterworfen: 

  • Die Gesamtlänge beträgt genau 20 Folien
  • Jede Folie wird exakt 20 Sekunden angezeigt

20×20!

Text wird nicht oder nur sehr selten eingesetzt. Nach nur 6:40 Minuten ist der Vortrag vorbei. 

Was sind die Vorteile?

Wenn in Meetings viele Personen vortragen, kann sich dies ganz schön in die Länge ziehen! Bei Pecha Kucha dauert jede Präsentation genau 6:40 Minuten. Dies kommt der Planbarkeit von Meetings sehr zu gute. Zugleich sind die Vorträge abwechslungsreich und kurzweilig. Vorbei sind die Zeiten, in denen das Publikum mit langen Textpassagen „gequält“ wurde. Aber auch für den Referenten selber ergeben sich Vorteile. Dadurch, dass jede Folie nur 20 Sekunden zu sehen ist, muss dieser lernen, sich auf das Wichtigste zu beschränken. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn die Materie gut durchdrungen wurde. Wer Inhalte wahrhaftig versteht, der kann diese auch zusammenfassen! So wird man gezwungen, sich ein tiefes Verständnis zu erarbeiten. 

Was sind die Nachteile? 

Natürlich gehen Kurzvorträge niemals in die Tiefe. In 6:40 Minuten ist es möglich, die wichtigsten Gedanken und Fakten zu einem bestimmten Thema zu präsentieren. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Sache ist nicht möglich. Dieser „Nachteil“ muss allerdings keiner sein. Gerade als kurzweiliger Einstieg in eine Thematik ist der Pecha-Kucha-Vortrag gut geeignet.

So erstellst Du eine Präsentation a là Pecha Kucha

Du bist bereit, deinen ersten Vortrag zu gestalten? Jeder besitzt diesbezüglich eine andere Herangehensweise. Empfehlenswert ist jedoch die folgende Methodik …

1. Festlegung auf ein Thema

Wenn Du Pecha Kucha als Hobby betreiben möchtest, bist du in der Themenwahl relativ frei. Besonders gut eignen sich solche, die ein Einbinden von Bildern und Symbolen ermöglichen. Selbst wenn Du im Beruf diese Präsentationstechnik nicht direkt einsetzen kannst, lernst du dich kurzzufassen. Dies hat zweifelsohne einen positiven Effekt auf deine „normalen“ Präsentationen.

Im Job kommen die Kurzvorträge zum Beispiel auf Tagungen zum Einsatz. Sie eigenen sich hervorragend, um sich selber auf unterhaltsame Art und Weise vorzustellen. Aber auch Sachthemen können angeschnitten werden. Pecha-Kucha-Vorträge dienen dabei oft als Anstoß für eine Diskussionsrunde. 

Im Arbeitsalltag können kurzweilige Präsentationen dazu dienen, den Arbeitsfortschritt darzulegen oder Impulse zu geben. Endlose Meetings gehören der Vergangenheit an. 

2. Skizziere den Inhalt

Zuerst solltest du den Inhalt stichwortartig auf einem Blatt Papier festhalten. Auch eine Mindmap kann dabei helfen. Durch dieser können inhaltliche Bezüge visualisiert werden. Wichtig ist es, sich auf die Kerngedanken zu beschränken. In vielen Fällen wirst du merken, dass sogar dann noch einiges an Inhalt wegfallen muss. Diese erste Brainstorming-Session ist von enormer Bedeutung, denn sie dient dir als wichtige Vorbereitung für die eigentliche Vortraggestaltung. Je besser du dich vorbereitest, desto leichter fallen dir die folgenden Schritte! 

3. Gliedere den Inhalt

Teile nun den Inhalt in verschiedene Unterpunkte auf. Es stimmt nicht, dass jeder Gedanke bzw. jedes Teilgebiet nur auf einer Folie Platz finden darf. Im Gegenteil: Du bist in der Gestaltung frei. Es ist immer eine gute Idee, wichtigen Aspekten einen angemessenen Platz einzuräumen. Einzig und allein die Gesamtmenge an 20 Folien ist unabänderlich. Du kannst also getrost ein Unterthema auf mehreren Folien darstellen. Behalte jedoch im Hinterkopf, dass der Vortrag trotzdem einen runden Abschluss findet.

4. Passende Bilder suchen

Eine typische Folie enthält entweder ein Bild oder eine symbolische Abbildung. Für Texte ist meist kein Platz. Natürlich ist es in Ordnung, Überschriften oder einzelne Begriffe einzubinden. In der Regel wirst du aber für jede Seite Grafik suchen, die zum entsprechenden Aspekt gut passt. 

5. Erstellung der Pecha-Kucha-Präsentation

In PowerPoint, oder einem ähnlichen Programm, fügst du 20 leere Folien ein. Diese befüllst du anschließend mit den vorbereiteten Bilden oder Inhalten. Anschließend stellst du die Wiedergabe so ein, dass jede Folie automatisch für 20 Sekunden angezeigt wird. Bei Powerpoint geht das im Reiter „Übergänge“. Entferne bei „Anzeigedauer“ den Haken „per Mausklick“ und stelle den Wechsel auf 20 Sekunden ein.

Üben ist das A und O

Jede Präsentation sollte gut geübt werden. Bei Pecha Kucha erhält gründliche Vorbereitung eine weitere Dimension. Es kommt nämlich auch darauf an, dass das Timing stimmt! Ist nach 20 Sekunden nicht alles gesagt, hat der Vortragende Pech gehabt. Ohne sich zu verhaspeln, muss sogleich zur nächsten Folie gewechselt werden. Ist die Präsentation einmal gestartet, kannst du dich nicht mehr aus der Affäre ziehen. Ab jetzt gilt: 6:40 Minuten Konzentration und punktgenaues Abliefern! Nicht selten gerät ein Pecha-Kucha-Vortrag zu Performance Kunst, denn ohne perfekte Übung wird man an manchen Stellen improvisieren müssen.

Pecha Kucha üben

Als Übungswerkzeug empfiehlt sich eine App, die 20×20 Sekunden auszählt. Wer ungern mit dem Handy übt, kann sich aber auch direkt vor die Präsentation am Laptop setzen. Bevor es Ernst wird, kannst du auch Freunde und Familie zu einer Generalprobe einladen. Dies hat auch den Vorteil, dass du direkt Feedback erhältst und in einer zwanglosen Umgebung deinen Kurzvortrag einüben kannst. Wahrscheinlich wird dir bei der Probe auch bewusst, an welchen Stellen du dich noch zu lange aufhältst.


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