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Klimaschutz & Freiberufler: Was können wir tun?

Spätestens mit der »Fridays for Future« Bewegung ist das Thema Klimaschutz in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Täglich werden neue Forderungen ausgesprochen, die sich oft sehr allgemein an die Gesellschaft richten: Kleinere Autos kaufen, Verzicht auf Coffee-To-Go Becher und vieles mehr. Was aber können Freiberufler, Selbstständige und Start-ups konkret im Alltag tun, um sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen?

Klimaschutz gelingt nicht durch große Worte, sondern durch aktives Handeln. Als Designer habe ich mir bereits vor einiger Zeit Gedanken gemacht, was ich in meinem Alltag als Freiberufler ändern kann, um dabei zu helfen, auch künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen.

In diesem Beitrag möchte ich dir zehn Maßnahmen vorstellen mit denen ich als freiberuflicher Designer zwar nicht die Welt retten kann, aber einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Vielleicht findest du die eine oder andere Inspiration.

1. Vor-Ort-Meetings reduzieren

Eine öffentlich viel zu wenig diskutierte Maßnahme für mehr Klimaschutz ist die Reduktion des Pendelverkehrs. Je nach Branche gibt es Fahrten zum Auftraggeber / Arbeitgeber, die relativ unnötig sind. Beispielsweise dann, wenn Vor-Ort-Arbeiten am Computer zu verrichten sind, welche mit entsprechendem Equipment auch im Home-Office erledigt werden könnten. Glücklicherweise bin ich als freiberuflicher Designer in einer Branche in der man auch sehr gut standortunabhängig arbeiten kann. Vor-Ort-Meetings habe ich auf das absolute Minimum reduziert. Absprachen mit den Kunden finden fast immer per Mail, Telefon oder Videochat statt. Das spart nicht nur CO2, sondern auch Zeit und Geld.

2. Klimaneutral drucken

Viele Druckereien bieten beim Abschluss einer Bestellung für einen geringen Aufpreis die Option »klimaneutraler Druck«. Physikalisch lässt sich der CO2-Ausstoß bei der Produktion der Druckerzeugnisse natürlich nicht vermeiden. Allerdings leistet die Druckerei bei entsprechender Bestellung eine Ausgleichszahlung, um die bei der Produktion entstandene Menge CO2 zu kompensieren. Das heißt, der gezahlte Betrag wird in Klimaschutz-Projekte investiert. Beispielsweise durch das Pflanzen von Bäumen, welche die beim Druck ausgestoßene CO2-Menge aufnehmen können. Sowohl die eigenen als auch die Druckaufträge meiner Kunden buche ich regelmäßig mit der Option »klimaneutraler Druck«. 

3. Klimaneutrales Webhosting nutzen

Websites und Mail-Accounts lassen sich bei immer mehr Anbietern umweltfreundlich betreiben. Die eingesetzte Hardware ist in solchen Rechenzentren sehr energieeffizient. Der Strom dieser Rechenzentren stammt aus erneuerbaren Energien, wie Wind- und Wasserkraft. Meine Websites, unter anderem auch freiberufler-werden.de, betreibe ich bei Hetzner. Dort werden die Rechenzentren mit 100% Ökostrom betrieben.

4. Nutzungsdauer von Geräten verlängern

Jedes Jahr erscheinen neue Geräte mit vielen tollen Funktionen: Smartphones mit besseren Kameras oder Computer mit etwas schnelleren Prozessoren. Aus meiner Sicht sind Notebooks nach der gesetzlichen Abschreibungsfrist von drei Jahren immer noch gut nutzbar. Indem wir die Nutzungsdauer unserer Geräte verlängern, können wir dazu beitragen den Elektroschrott zu reduzieren. Die meisten meiner Geräte nutze ich doppelt so lange, wie es die gesetzliche Abschreibungsfrist vorsieht. Falls ich Geräte nur selten oder ausschließlich für spezielle Projekte benötige, nutze ich den Mietservice beispielsweise von Grover.

5. Papier reduzieren

Leider ist das papierlose Büro auch im Jahr 2020 immer noch eine Utopie. Nach wie vor haben Kunden den Anspruch auf eine Rechnung in Papierform. Dennoch versuche ich, das Papier zu vermeiden, wo es nur geht. Angebote, Rechnungen und Verträge sende ich fast immer elektronisch. Dokumente und Verträge drucke ich nicht aus, sondern lege diese digital auf meinem Server ab. Fahrkarten oder Tickets mit QR Code speichere ich auf meinem Smartphone, statt sie auszudrucken und am Eingang vorzuzeigen. Nach wie vor sind wir auf Papier angewiesen. An manchen Stellen kann man es aber deutlich reduzieren.

6. Energiesparoptionen nutzen

Viele Geräte bieten nützliche Energiesparoptionen. Beispielsweise Computer die sich nach einer gewissen Zeit in den Ruhemodus versetzen. Es gibt viele Möglichkeiten, den Energieverbrauch im eigenen Büro zu reduzieren. Hier ein paar nützliche Energiespar-Tipps, die ich selbst anwende um mehr Klimaschutz zu betreiben:

  • Mein Computer versetzt sich sehr schnell in den Ruhemodus.
  • Server schalten sich Nachts automatisch ab, da in der Regel ohnehin kein Zugriff auf die Dateien erfolgt.
  • Server werden mit SSDs betrieben. Somit braucht der Server im Betrieb weniger Energie als mit klassischen Festplatten, was sich im Dauerbetrieb bemerkbar macht.
  • ungenutzte LAN Ports an Router und Switches werden im energiesparenden 100MBit/s Modus statt 1Gbit/s betrieben.
  • Mit einem Hauptschalter werden alle Geräte (Computer, Drucker usw.) am Ende eines Arbeitstages vom Stromnetz getrennt. Somit lässt sich der Energiebedarf im Standby-Modus reduzieren.
  • Alle Leuchten sind mit energiesparenden LED Leuchtmittel ausgestattet.

7. Ökostrom-Anbieter wählen

Eng mit dem vorherigen Punkt ist die Wahl des Energieversorgers verbunden. Wie die Rechenzentren meines Hosting-Anbieters wird auch mein Büro mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben. Durch Wechslerboni und Aktionen kann man Ökostromtarife meist auch relativ günstig beziehen. Hier lohnt es sich, öfter mal den Anbieter zu wechseln.

8. Klimaschutz durch Verzicht auf physikalische Werbegeschenke

Geschenke für den Kunden zu besonderen Anlässen wie Weihnachten, Geburtstag oder dem erfolgreichen Abschluss eines Projekts sind tolle Möglichkeiten die Beziehung zum Kunden zu stärken. In den letzten Jahren verzichte ich darauf mit physikalischen Werbegeschenken die Beziehung zum Kunden zu stärken. Stattdessen spende ich den vorgesehenen Betrag an Hilfsorganisationen. Die meisten Kunden vermissen nicht den hundertsten Kugelschreiber mit eingraviertem Firmenlogo. Viel mehr freuen sie sich darüber, dass das Geld, welches für das Werbegeschenk einkalkuliert war, einem guten Zweck zugute gekommen ist.

9. Home Office statt separates Büro

»Die Arbeit muss strikt vom Privaten getrennt sein«. Dies ist ein häufiger Grund für ein von der Privatwohnung entferntes Büro. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nur wenig hilft beide Lebensbereiche strikt räumlich zu trennen. Oft nimmt man doch ein paar Probleme oder etwas Arbeit mit nach Hause. Mit einer entsprechenden Einstellung können viele Jobs auch zuhause oder in einem separaten Arbeitszimmer erledigt werden, sofern dies möglich ist. 

Und was ist, wenn Kunden persönlich einen Auftrag besprechen wollen? Falls sich der Auftrag nicht telefonisch besprechen lässt, lade ich meine Kunden einfach zum Essen ein, bei dem wir dann alles besprechen können. Beim Essen ist in der Regel auch die Stimmung besser als in einem sterilen Büro- oder Konferenzraum, was die Kundenbeziehung erheblich fördert. Auch wenn man Kunden zum Essen einlädt, ist es meist immer noch günstiger, als die monatliche Miete für das dafür vorgesehene Büro zu zahlen.

10. Weitersagen

Falls dir meine Ansätze gefallen oder du eigene Ansätze hast, wie du mit deiner freiberuflichen Tätigkeit aktiv Klimaschutz betreibst, solltest du auch deine Geschäftspartner darüber informieren. Für den Fall, dass dein Gegenüber nichts für das Thema Klimaschutz übrig haben sollte, gibt es in vielen Punkten auch wirtschaftliche Gründe, die dafür sprechen den Ansatz zu verfolgen.

Fazit

Die aufgezählten Punkte zeigen dir meine persönlichen Maßnahmen für den Klimaschutz im Rahmen meiner freiberuflichen Tätigkeit. Vielleicht lassen sich nicht alle Punkte eins zu eins auf deine Tätigkeit anwenden. Das ist normal, weil naturgemäß jede berufliche Situation individuell ist. Ich hoffe dennoch, dass ich dir ein paar Inspirationen mit auf den Weg geben konnte, was ein Freiberufler konkret tun kann, um Klimaschutz zu betreiben. Einige der genannten Tipps haben zudem noch einen positiven Einfluss auf deine wirtschaftliche Situation, weil sie dir helfen, Geld und Zeit zu sparen.

Wie betreibst du mit deiner Tätigkeit Klimaschutz? Hast du auch Tipps für Freiberufler? Dann schreibe deine Ideen in die Kommentare und lass uns daran teilhaben.


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