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IT-Freelancer werden

Gute Mitarbeiter im IT-Bereich sind gefragt. Doch viele Arbeitgeber schaffen nicht den geeigneten Rahmen, um das Potential der Mitarbeiter wirklich auszuschöpfen. Auch werden gute Stundensätze oft nicht angemessen an die Top-Mitarbeiter weitergegeben. Viele IT-Experten suchen Alternativen und könnten IT-Freelancer werden. Ich diesem Artikel erfährst du, welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt und wie du selbst IT-Freelancer werden kannst. 

Eigenverantwortung 

Der große Traum nach Freiheit und Wohlstand beginnt ganz konkret bei dir selbst. Bist du bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen? Völlig egal, ob du im aktuellen Job unzufrieden bist oder bereits dein eigenes Business gestartet hast: Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, nicht der Zuschauer deines Lebens zu sein, sondern die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. 

Handlungsspielraum 

Als IT-Freelancer hast du einen deutlich größeren Freiraum, Entscheidungen selbst zu treffen und diese auch umzusetzen. Kein Chef, den du fragen brauchst. Keine Kollegen, die erst eingebunden werden müssen. Doch der Handlungsspielraum wird natürlich auch durch Rahmenbedingungen eingeschränkt. Zum Beispiel durch die Rahmenbedingungen, die dein Kunde dir vorgibt. Es ist oft ein Abwägen zwischen wirtschaftlichen Interessen (»Ich muss jetzt Geld verdienen«) und persönlicher Entfaltung (»Ich nehme nur die Projekte an, die ich wirklich gern mache«). 

IT-Freelancer oder IT-Freiberufler 

Wenn du dich als IT-Spezialist selbständig machen möchtest und deine Expertise deinen Kunden zur Verfügung stellst, spreche ich vom IT-Freelancer Modell. Hiermit ist gemeint, dass du mehrere größere Aufträge deiner Kunden annimmst und persönlich durch den Einsatz deiner Zeit und Kompetenz abarbeitest. Klar abgegrenzt z.B. zu einem Online Shop, der digitale oder physische Produkte verkauft. 

Davon unabhängig stellt sich die Frage, ob du diese Tätigkeit nach gültigem (Steuer-)Recht als Freiberufler ausübst. Über die Anforderungen und Vorteile des freiberuflichen Status findest du bei uns in vielen Artikeln ausführliche Informationen. 

Der erste Schritt als IT-Freelancer 

Gerade zu Beginn benötigst du eine klare Positionierung. Hierzu solltest du dir über deine eigenen Kompetenzen und Ressourcen klar werden. Was will ich und was kann ich? Darauf folgt die Frage, mit wem du gern zusammen arbeitest, um aus deinen Fähigkeiten den größten Nutzen zu stiften. Welche Probleme kannst du für deine Kunden lösen? Was kannst du anbieten, wie schaut deine Leistung aus und welche Preise möchtest du verlangen? Verschaffe dir einen Überblick über deinen Markt und deine Möglichkeiten, aber verrenne dich in dieser Phase auf keinen Fall in zu viel Recherche und Analyse. Erstelle lieber eine Art Minimum Viable Product (MVP), quasi dein Prototyp, und verprobe wie es funktioniert. Erst mit der Rückmeldung deiner Interessenten verbesserst du deine Positionierung, dein Angebot und deine Leistungen Schritt für Schritt. 

Der Kunde 

Bevor du deine Leistungen auf den Punkt bringst, solltest du deine Kunden besser kennen lernen. Die beiden größten Herausforderungen hierbei sind erstens: Wer ist überhaupt mein Kunde? Ich kann und will mich nicht festlegen. Und zweitens: Wie komme ich an meine Kunden? Wie erreiche ich Sie, wie hören sie mir überhaupt zu? Ich möchte es etwas genauer erläutern und dir Lösungswege zeigen. 

Klare Positionierung ist besser als ein Bauchladen 

Als IT-Freelancer bekommst du nicht automatisch jeden Monat dein Gehalt überwiesen, das ist klar. Und genau deswegen fühlen sich viele Selbständige dazu genötigt, jeden möglichen Auftrag auch anzunehmen. Klar, der finanzielle Druck lässt oft wenig Spielraum. Doch eine fehlende Positionierung, keine Klarheit, für welche Kunden wir eigentlich welches Problem lösen, sorgt für ein riesiges Problem. 

Kein Mensch kommt aktiv auf uns zu, weil er auf einen Blick sieht, dass wir genau für ihn oder sie der Richtige sind. Niemand wird sich wirklich angesprochen fühlen. Keiner wird uns vertrauen, dass wir für genau sein Problem die Lösung haben. Wir werden vergleichbar und austauschbar. Gehen in der Masse der vielen unter. 

Entgegen unserer Intuition ist es ein wichtiger Erfolgsbaustein, sich klar zu positionieren und ganz klar zu sagen, für wen wir da sind. Und auch, für wen nicht. Wichtig: Das erfordert Mut und Übung. Erlaube dir, Fehler zu machen und nachzujustieren. Selbst eine messerscharfe Positionierung ist nicht in Stein gemeißelt und entsteht oft erst über viele Runden der Anpassung und Verbesserung. 

Das IT-Freelancer Profil 

Auftraggeber lieben es, ein PDF zu bekommen, in dem sie deine (für sie relevante) Kompetenz auf einen Blick sehen. Nennen wir es, dein Freelancer Profil. Dieses überaus wichtige Dokument setzt sich zusammen aus 3 groben Bereichen.  

Generelle Infos zu deiner Person 

Hier kommt dein Name, Anschrift, Kontaktmöglichkeiten, vielleicht Geburtsdatum, Wohnort & Einsatzregion usw. hinein. 

Management Summary / Kurzzusammenfassung 

In einem kurzen Block bringst du auf den Punkt, warum es für deinen Auftraggeber so unglaublich wertvoll ist, genau dich zu beauftragen. Der einfachste Weg ist es, die Anforderungen deines Interessenten auszudrucken, die wichtigsten Schlüsselwörter zu markieren und mit exakt diesen Begriffen klar darzustellen, dass du Fähigkeiten und Erfahrungen in exakt diesen Themen mitbringst. 

Deine Fähigkeiten, Zertifizierungen usw. 

In einer übersichtlichen Form wie zum Beispiel tabellarisch stellst du deine für deinen Interessenten relevanten Skills prägnant dar. Wichtig hierbei ist es, diese nach Relevanz zu sortieren. Besonders die oberen und abschließend genannten Punkte bleiben im Gedächtnis. Nicht relevante oder veraltete Fähigkeiten solltest du lieber einfach weg lassen. 

Deine Erfahrung bzw. Dein Portfolio 

Hierbei handelt es sich um eine Auflistung deiner bisherigen Einsätze bzw. Arbeitsergebnisse. Diese sind modern von aktuell in die Vergangenheit sortiert. Wenn du z.B. Designer oder Softwareentwickler bist und ein klar präsentierbares Produkt darstellen kannst, nenne jeweils den Zeitraum, Auftraggeber (ggf. anonymisiert einfach die Branche & Größe), deine Tätigkeit und das Ergebnis. Steht deine Tätigkeit und nicht das Produkt im Vordergrund, so nenne ebenfalls Auftraggeber, Zeitraum und dann deine Rolle und die von dir geleisteten Tätigkeiten. Hebe besonders positive Ergebnisse hervor. 

Der Weg zum Kunden 

Jetzt bist du perfekt gerüstet, um dir Aufträge zu angeln. Hier gibt es natürlich viele Wege. Du kannst selbst direkt auf Akquise-Tour gehen und mögliche Interessenten direkt ansprechen. Hierzu eignet sich besonders die Direktansprache auf Plattformen wie XING und LinkedIn. Darüber kannst du mögliche Kunden und Entscheider direkt raussuchen, kontaktieren und mit Ihnen dann über das Telefon über ihren Bedarf und dein Angebot sprechen.  

Viele Projekte werden allerdings auch über Projektplattformen vergeben. Hier solltest du dein Profil unbedingt listen. Nimm dir regelmäßig Zeit, diese Plattformen nach möglichen passenden Projektausschreibungen zu durchsuchen und die Anbieter dann aktiv zu kontaktieren. Nach einigen Suchrunden kannst du diese Aufgabe auch automatisieren und dir über einen „Suchagenten“ einfach regelmäßig eine E-Mail schicken lassen. So bekommst du neue Projektanfragen automatisch zugeschickt. 

Rechtsform, Gewerbeanmeldung & Co. 

Aber was ist denn jetzt eigentlich mit all den rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Themen, vor denen alle immer warnen? Ganz ehrlich, bevor du keinen Interessenten hast, brauchst du auch kein Gewerbe & Co. Meine persönliche Empfehlung: Leg los, als wäre es dein neues Hobby mit brennender Leidenschaft. Wenn du merkst, dass ein Business draus wird, machst du den Papierkram. Das ist dann auch mit relativ wenig Aufwand erledigt. Ich bin kein Rechtsberater. Für weiterführende Informationen findest du hier eine Menge weiterführender Beiträge. Wenn du sicher sein willst, lass dich z.B. von einem Rechtsanwalt oder Steuerberater beraten.  

Ein Beispiel, um es zu verdeutlichen: Ein Freund kauft sich ein Liegefahrrad für viel Geld. Das benutzt er zwei Mal, dann steht es in der Garage. Ein anderes Beispiel: Ich gehe mit meinen Kindern Schlittschuh-Laufen. Die Ausrüstung leihen wir uns gegen eine Gebühr von 5 Euro. Wenn ich merke, dass es sinnvoll ist, mir das alles selbst anzuschaffen, dann werde ich es tun.  

Lässt sich das auf ein Unternehmen übertragen? Ich mein Ja. Genau so habe ich mein ersten Auftrag abgewickelt. Ein befreundeter Unternehmer hat dem Kunden eine ordentliche Rechnung ausgestellt.  

Der wichtigste Schritt 

Bei all der Theorie gibt es eine besonders wichtige Aufgabe: Die Umsetzung. Ein erfolgreicher IT-Freelancer zu sein, ist kein Zustand, kein Ergebnis. Es ist vielmehr eine Tätigkeit. Genau wie Joggen. Du kannst nicht Jogger sein, ohne regelmäßig genau dieser Tätigkeit nachzugehen. Und ganz genau wie beim Joggen ist es auch als IT-Freelancer der Beginn, der darüber entscheidet, ob du es machst oder nicht. Sind die Schuhe erst einmal angezogen, bist du schon fast gelaufen. Ist der erste Interessent erst einmal kontaktiert, bist du schon fast IT-Freelancer. Fokussiere hierbei deine Energie unbedingt immer auf den nächsten Schritt. Nicht den nach der Kurve. Exakt den nächsten Schritt. Wenn du das nur oft genug machst, kommst du ganz automatisch an dein Ziel. 

Was kann man als IT-Freelancer verdienen? 

Der limitierende Faktor im Freelancer Modell ist die Zeit. Diese wird z.B. mit deinem Stundensatz multipliziert und am Ende daraus dein Umsatz errechnet. Du hast als angehender IT-Freelancer oder Freiberufler also exakt zwei Stellschrauben. Erstens: Richte deine Tätigkeiten so aus, dass du möglichst viel deiner Zeit gewinnbringend verrechnen kannst. Zweitens: Gestalte deine Preise so, dass du mit der eingesetzten Zeit deine finanziellen Ziele übererreichen kannst.  

Die Ziele und Rahmenbedingungen sind natürlich völlig individuell. Für einen angehenden IT-Freelancer direkt nach der Ausbildung oder Uni sind vielleicht 5.000€ Umsatz ein Traum. Als Nebenerwerb freut sich der eine oder andere vielleicht über 1.000 – 2.000 Euro als zusätzliches Urlaubsgeld. Als erfahrener Freiberufler im IT-Bereich sind 10.000 Euro –15.000 Euro Umsatz monatlich gut erreichbar. In Spezialbereichen lassen sich auch gut 15.000 bis 20.000 Euro umsetzen. Über 200.000 Euro jährlich erreichen besonders gute IT-Freelancer, sind damit aber gut über dem Durchschnitt. 

Weitere Informationen um als IT-Freelancer durchzustarten, findest du bei IT-founder.de von Tobias Ziegler. Hier berichtet der erfahrene Mehrfachgründer und IT-Unternehmer-Coach über die Gründung und den Auf- und Ausbau erfolgreicher IT-Unternehmen.


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