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Finanzistas 3 Must-do Rücklagen

Viele Selbständige quälen sich durch ihre Zahlen und schieben die Finanzplanung gerne vor sich her: „nächste Woche bringe ich meine Finanzen in Ordnung“ oder „nach dem nächsten Projektende muss ich dringend mal wieder Ablage machen und den Kontostand checken“. Aufschieberitis in perfection!

Verständlicherweise widmen wir Selbständigen uns viel lieber unseren Kunden, unserem eigentlichen Geschäft: halt dem, was wir mit Leidenschaft ausüben und was uns Einnahmen bringt. Wenn wir uns dann aber nicht ausreichend darum kümmern, was finanziell unterm Strich für uns übrigbleibt, ist das schade und vergebene Liebesmüh, denn: ein erfolgreiches Geschäft ohne gewissenhafte Finanzplanung ist purer Zufall.

Einerseits kann dir kein Berater deine Verantwortung abnehmen, selbst zu bestimmen, was du finanziell erreichen möchtest und jederzeit zu wissen, wo du finanziell stehst. Denn Finanzen sind immer Chefsache – daher: be on top of your finances!

Andererseits kann Finanzplanung auch viel Freude machen: erst eine gut durchdachte Finanzplanung wird deine Selbständigkeit auch langfristig sichern und dir ermöglichen, dein Geschäft so richtig zum Fliegen zu bringen.

Ich bin außerdem zutiefst überzeugt davon, dass jeder – auch ohne kaufmännische Vorbildung – erlernen kann, mit Geld verantwortungsvoll umzugehen und seine Finanzen zu planen und zu analysieren.

Meine Mission: ich mache Selbstständige fit für ihre Finanzen, damit sie wissen, worauf es ankommt und sie auf Augenhöhe mit ihrem Steuerberater und Anlageberater zusammenarbeiten können.

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An dieser Stelle möchte ich dir ein paar Tipps mit auf den Weg geben, mit denen du sicherstellst, dass deine Selbstständigkeit finanziell auf sicheren Füßen steht.

Lieber zurücklegen als dumm aus der Wäsche gucken

Die Bildung von Rücklagen ist das A und O nicht nur von großen Unternehmen, sondern ganz besonders auch von Selbstständigen. Indem du konsequent Rücklagen bildest, legst du wohl kalkuliert Geld für zukünftige Ausgaben zur Seite: sei es für erst später fällig werdende Zahlungen an das Finanzamt, für weiterhin anfallende Fixkosten/Lebenshaltungskosten in einnahmeschwachen Monaten, für anstehende Investitionen in dein Geschäft oder den großen Jahresurlaub.

Somit sicherst du deine Existenz auch in herausfordernden Zeiten, frei nach dem Motto:

„Expect the best, prepare for the worst. Capitalize on what comes.” (Zig Ziglar)

Meine drei Must-do Rücklagen

  • Rücklagen für anstehende Zahlungen an das Finanzamt (Einkommen- und Umsatzsteuer, falls relevant ebenfalls für Gewerbesteuer):

Viele Selbständige holen sich aufgrund von (für sie) überraschend fälligen Steuerzahlungen finanziell eine blutige Nase, weil sie unterjährig nicht ausreichend Geld zur Seite gelegt haben. Nicht selten haben mir Kunden berichtet, dass sie aufgrund eines Steuerbescheids erstmal einen Kredit aufnehmen mussten.

In diese Falle musst du nicht tappen. Denn mit einer gewissenhaften Finanzplanung kannst du ziemlich genau vorhersehen, wie viele Steuern du zu welchem Zeitpunkt zahlen musst und dementsprechend vorsorgen.

So geht’s: Ich favorisiere die Automatisierung von Rücklagen- von jeder Einnahme berechnest du den dafür anfallenden Steueranteil und legst diesen sofort zur Seite, d.h. auf ein anderes Bankkonto. So ist dieser Betrag für die Zahlung von Steuern reserviert und kann nicht anderweitig aufgebraucht werden.

  • „Cover your ass“-Rücklage

Die Bildung einer Notfallrücklage in Höhe deiner Fixkosten (privat und geschäftlich) von mindestens drei Monaten ist ebenfalls ein Must-do. Die Höhe der Rücklage von drei Monaten Fixkosten bietet dir einen ausreichenden finanziellen Puffer, um Zahlungsausfälle oder eine Auftragsflaute vorerst abzufedern, ohne dass dir gleich der finanzielle Ruin droht.

So geht’s: Diese Rücklage solltest du, sofern es dir finanziell möglich ist, schnellstmöglich bilden. Du zahlst so lange monatliche Raten auf das Rücklagenkonto ein, bis du die Höhe deiner Fixkosten von drei Monaten erreicht hast.

Sofern du diese Rücklage mal anzapfen musst, gilt: sobald es dir möglich ist, wieder auf 100% auffüllen!

  • Dein Ruhepolster

Klarer Fall: für das Alter vorsorgen klingt nicht gerade sexy. Wer hat denn schon Lust, sich mit Mitte 20, Mitte 30 oder auch später mit seinem Renteneintritt zu beschäftigen? Schließlich wollen wir Vollgas geben und uns noch lange nicht zur Ruhe setzen.

Fakt ist aber: wenn du von der gesetzlichen Rentenversicherung befreit bist, bist du selbst für deine Altersvorsorge zuständig. Selbst wenn du in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlst, ist eine zusätzliche private Altersvorsorge empfehlenswert.

Entscheidend ist hier: je früher du mit Einzahlungen in deine Altersvorsorge beginnst, desto geringer ist deine monatliche Belastung. Insofern sollte sich jeder Selbstständige mit diesem Thema frühzeitig auseinandersetzen und das zurücklegen, was möglich ist. Selbst, wenn es nur kleine Beträge sind.

Was hast du davon?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine wohl überlegte Finanzplanung nicht nur die Voraussetzung ist für deinen langfristigen Erfolg, sondern dir auch ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Unliebsame finanzielle Überraschungen gehören der Vergangenheit an, da du proaktiv handelst und vorsorgst!

Wenn du also den Durchblick durch deine Finanzen hast und da auf dem Laufenden bleibst, ist dein Kopf frei für kreative Geschäftsideen.

Was legst du zurück?

Wie sorgst du dafür, dass deine Selbstständigkeit Rückschläge abfedern kann ohne dass deine finanzielle Existenz bedroht ist? Sorgst du schon lange vor, indem du regelmäßig in Rücklagen einzahlst? Was für Rücklagen hast du gebildet?

Ich freue mich, wenn ich dich mit diesem Beitrag inspirieren und dir ein paar Anregungen mitgeben konnte. Wenn du magst, schreib mir gerne in einem Kommentar, wie deine Finanzplanung aussieht!

Liebe Grüße
Deine Finanzista


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3 Antworten zu “Finanzistas 3 Must-do Rücklagen”

  1. Ein schöner Beitrag mit praktischen Tipps, durch welchen man seinen finanziellen Spielraum festigen kann. Grad in den ersten Jahren fällt das jedoch vielen schwer, da jeder Cent gebraucht wird.
    Gruß
    Christian

    • Hallo Christian,
      danke für Deinen Input, ich freu mich, dass dir der Beitrag gefällt! Was die Bildung von Rücklagen gerade zu Beginn angeht: ja, verstehe ich, ist schwierig. Da gilt: auch kleine monatl. Beträge zur Rücklagenbildung helfen schon. Besser als gar nicht. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg!
      Liebe Grüße,
      Deine Finanzista

  2. Wie werden die Entnahmen für Rücklagen, die man z.B. auf ein Tagesgeldkonto überweist, auf dem Geschäftskonto deklariert. Das könnte ja aussehen wie eine Privatentnahme, d.h. diese Beträge könnten doch als „Lohn“ angesehen werden?

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